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Rückblick 1988

Hottowa - Historisches Freilichtspiel  von Sepp Faltermaier
 

 

 

Pressemitteilung vom 4. Juli 2002

Oberbayerisches Volksblatt Rosenheim

Pressemitteilung

Ehrennadel für verdiente Theaterer

Präsident Willi Gennis ehrt Ingrid Kaindl und Franz Hasieber

Amerang:

Der Präsident des Verbands der Bayerischen Amateurtheater Herr Willi Gennis überreichte Frau Ingrid Kaindl für 40 Jahre  und Herrn Franz Hasieber für 50 Jahre aktiver und engagierter Theater- und Bühnentätigkeit die Ehrenurkunde und die Ehrennadel in Gold des Bund deutscher Amateurtheaters.

Beide sind derzeit für die Theatergemeinschaft Amerang e.V. aktiv. Unter der Leitung von Franz Hasieber konnte letzten Herbst das Märchen Schneewittchen mit großem Erfolg aufgeführt werden. Ingrid Kaindl ist durch ihr Engagement Vorbild für viele Aktiven der Theatergemeinschaft.  Beim historischen Freilichtspiel „Hottowa“ hält sie die Zügel fest im Griff und führt hier die Regie. Das Spiel  im Bauernhausmuseum Amerang wird am Wochenende 05. Und 06. Juli 02 wieder aufgeführt,  Spielbeginn ist jeweils um 20:00 Uhr. Weitere Informationen auch im Internet unter www.hottowa.de.

Karten gibt es bei Schreibwaren Machl und im Bauernhausmuseum Amerang oder per e-mail unter und an der Abendkasse im Bauernhausmuseum.

Maximilian Seibold
Theatergemeinschaft Amerang e.V.

Juli 2002

Ehrenurkunde für die Theatergemeinschaft Amerang

Präsident Willi Gennis würdigt  20 jähriges Bestehen

  • Amerang:
  • Der Präsident des Verbands der Bayerischen Amateurtheater Herr Willi Gennis überreichte Herrn Konrad Gubisch, Vorstand der Theatergemeinschaft Amerang, in einer  Feierstunde die Ehrenurkunde für das 20-jährige Bühnenjubiläum. In seiner Rede unterstrich er das Engagement der Mitglieder, sowie die vielseitige Stückeauswahl, vom Einakter, über das Märchen bis hin zum historischen Freilichtspiel mit über 80 Mitwirkenden.
  • Zum 20-jährigen Vereinsjubiläum führt  die Theatergemeinschaft Amerang e.V. nach 1988 erneut das historische Freilichtspiel „Hottowa“, im Bauernhausmuseum in Amerang auf.
  • Das Stück handelt von den merkwürdigen Geschehnissen auf dem Leiboldsberger Hof, der sich heute Heinrichsberg nennt und unweit von Amerang in der Gemeinde Pittenhart liegt.
  • Aus schriftlichen Aufzeichnungen und mündlichen Überlieferungen ist bekannt, daß sich im Jahre 1706 Hottowa, ein ungarischer Tambour und zwei Gesellen in Heinrichsberg einquartierten. Das einfache, doch glückliche Leben der damaligen Leiboldsberger wird durch diese Gesellen jäh zerstört, denn sie bringen unsagbare Not und Demütigung über die Familie.
  • Nur das Kind Traudi kann mit dem Blick ihrer blauen Augen dem gefährlichen Treiben Einhalt gebieten. Erst durch die Abberufung der Panduren und Kroaten an die türkische Grenze, verlassen auch Hottowa und seine Gesellen den Hof und diese Gegend. Es bleibt jedoch Hottowas Geist. Er soll noch heute in der Gegend von Heinrichsberg umgehen.

Juli 2002

Ein Wagnis fand verdiente Belohnung

Rückblick auf erfolgreiche Inzenierung des Historienspiels Hottowa im Bauernhausmuseum Amerang

Bericht von Ferdinand Mahl

  • Amerang:
  • Zum 20-jährigen Vereinsjubiläum führte  die Theatergemeinschaft Amerang e.V. nach 1988 erneut das historische Freilichtspiel „Hottowa“, im Bauernhausmuseum in Amerang auf und durfte dabei den 10.000 sten Hottowa-Besucher begrüßen.
  • Als im Frühsommer 1988 das Freilichtspiel „Hottowa“ im Ameranger Bauernhausmuseum erstaufgeführt wurde, dachte man bei der Theatergemeinschaft Amerang noch nicht, dass alle folgenden Aufführungen so gut besucht sein würden. Freilich war es ein Glücksfall, dass der erfolgreiche Autor Sepp Faltermeier zur 1200-Jahr-Feiere der Gemeinde Amerang dieses historische Stück schrieb. Er schuf damit ein Theaterstück, das für unsentimentalen Realismus bürgte.
  • Veranstaltungen ins Freie zu verlegen, bedeutete stets ein Wagnis. Doch konnte schon 1988 festgestellt werden, dass sich der Mut gelohnt hatte. Und wenn nur eine Veranstaltung verschoben werden  und keine der 14 Aufführungen wegen des Wetters abgebrochen werden musste, mag dies als wohlverdiente Belohnung der Theatergemeinschaft Amerang gedeutet werden.
  • Die Idee, das Stück im Freien aufzuführen, bot auch dramaturgische Vorteile. Das Gelände des Bauernhausmuseums erwies sich als lebensnahe Szenerie. Wirkungsvoll miteinbezogen war der weite Platz, der buchstäblich viel Spielraum gab für die aufregend belebende Bewegung mit Reiter und eiligem Pferdefuhrwerk.
  • Das Wetter spielte nicht bloß mit, indem es freundlicherweise das Spielen im Freien erlaubte, es trug auch aktiv mit seinen zauberhaften Sommernächten, dem silbernen Glanz des Mondlichts oder der Belebung des Abendhimmels mit Nachtfaltern und Vogelstimmen  zur Atmosphäre von Faltermaiers historisch-legendärem Bauernstück bei.
  • Die Historie: Der Autor hatte gründliches Quellenstudium betrieben und konnte sich, wie in der Festschrift zu lesen, auf mündliche und schriftliche Aufzeichnungen stützen. Danach hatten sich im Jahr 1706 ein ungarischer Tambour und zwei Soldaten auf dem Leipoldsbergerhof einquartiert. Und was die drei rauhen Gesellen an Not und Demütigung über die Bauernfamilie brachten, wurde durch das wundersam begabte Mädchen Traude gelindert und letztlich doch zum Guten gewandelt. So erfuhr das realistische Stück eine legendäre Verklärung. Und wenn es nicht darum gegangen wäre, mit dem Namen „Hottowa“ das Schreckliche und Gespenstige als Theaterattraktion anzukündigen, hätte man das Stück auch die „Legende von dem Bauernmädchen Traude“ nennen können.
  • Freilich wird diese „zweite Hauptperson“ weiterhin auf dramatische Weise mit Hottowa konfrontiert, als am Ende des ersten Teils mit plötzlichem Abzug der drei bösen Gesellen die unerträgliche Belastung der Bauernfamilie zu Ende geht, aber somit auch die dramatische Spannung verloren zu gehen scheint. Doch was dem Autor und der Theatergruppe gelungen ist, kann man nicht hoch genug werten: Die schier unmöglich erscheinende Verbindung historisch-realistischer Elemente mit dem Sagenhaften und Legendären zu einer glaubwürdigen, dramatischen Einheit zu verschmelzen. Damit konnte nicht nur im zweiten Akt die nötige Spannung erhalten bleiben, sondern man konnte auch erahnen, welch geheimnisvolle Kräfte gerade in den Zeiten größten Schreckens wachgerufen werden.
  • Wohl das eindrucksvollste Medium dieses Bauernstücks ist die schlichte und zugleich markante Sprache. Im Fall der drei Eindringlinge scheute sich der Autor nicht, orginal ungarisch sprechen zu lassen und es der Aufmerksamkeit der Zuschauer zu überlassen, den Sinn ihrer Reden zu verstehen.
  • Für die Bauernfamilie hat Sepp Faltermaier die Mundart „restauriert“, wie sie zur damaligen Zeit gesprochen wurde. Der Spielleiterin und den Darstellern gebührt das Verdienst, dass sie diese Sprache in ihrer natürlichen Schlichtheit, klanglichen Schönheit und echten Gemütstiefe wiedererstehen ließen. Und an jener Stelle der Geschichte, wo es um das szenisch und dramaturgisch Empfindlichste geht, um die erwachende Liebe junger Menschen und um die in diesem Gefühlszustand so schwer zu findenden rechten Worte, da ist von Autor und Darstellern beispielhaftes geboten worden.
  • Was bei der Verflechtung von Wirklichkeit und Legende für den nüchtern denkenden Zuschauer unverständlich gebliebnen wäre, das rückte der Sprecher ins gedämpfte Licht des Fassbaren, im schlicht bäuerlichen, auswendig gesprochenen und damit so eindringlich klingendem Wort.
  • Was der Autor bewusst übrig ließ, war das rational Unfassbare, Geheimnisvolle, Legendäre, ebenso unerklärlich wie die Behauptung, dass der im Volksmund so genannte Howawa noch heute in der Gegend von Heinrichsberg umgehen soll.
  • Das Bauernhausmuseum ist um eine wichtige Dimension erweitert und bereichert worden. Dafür gebührt allen, die sich um diese Aufführungen verdient gemacht haben, uneingeschränkt hohe Anerkennung.
  • Ferdinand Mahl